Ich blieb einfach ein Zwölfjähriger. Ein Kind, kein Mann. Und es fiel mir selbst erst gar nicht auf. Doch irgendwann, als der Abstand größer geworden war, kam immer öfter der Gedanke auf: „Die merken wirklich nicht, dass ich eigentlich zwölf bin!“ Die Illusion des Verharrens, die mich selbst notdürftig schützte, geschah im Grunde, auch wenn Gedanken Berge versetzen können, nur in meinem Innern, nicht körperlich. Aber sie half. Sie half mir, mich selbst nicht als Mann sehen zu müssen. Und der Werwolf half dabei, dass ich damit nicht aufhörte.
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Every night you miss in Berlin is a night you miss in Berlin.
„Zitat der Woche“ weiterlesen„Auch Männer müssen ihre Rolle neu definieren“ – Interview mit Isobel Markus
In diesem Jahr hat Isobel Markus das Lettrétage-Programm mit ihrer Veranstaltungsreihe FRAUENART – BACK, NOW & THEN geprägt. Am 18. November steht sie nun mit MÄNNERART – ALTE UND NEUE MÄNNERBILDER auf der Bühne, um Themen wie den Wandel des Männerbilds, toxische Maskulinität und moderne Ideale zu thematisieren und Anreize, die in der Frauenart aufgeworfen wurden, aufzugreifen und zu vertiefen.
Aber keine Sorge, die FRAUENART ist noch längst nicht ausgereizt, wie Isobel Markus uns im Interview versichert. Wir hatten die Möglichkeit, mit ihr über die kommende Veranstaltung, ihr Fazit und ihre Erwartungen mit Blick auf die bisherige Frauenart-Reihe und natürlich über Männerbilder zu reden. Dafür möchten wir uns an dieser Stelle herzlich bedanken!
„„Auch Männer müssen ihre Rolle neu definieren“ – Interview mit Isobel Markus“ weiterlesenDie Lettrétage im November
Eine Mischung aus vertrauten und neuen Gesichtern prägt den November in der Lettrétage. Obwohl die Veranstaltungsreihen gegenüber den Einzelveranstaltungen rein mengenmäßig die Nase vorn haben, reichen sich die Formate bei einem Thema auch die Hände. Wir sind auf jeden Fall von Kopf bis Fuß gespannt, was die freie Literaturszene in diesem Monat alles auf die Beine stellen wird.
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Die Kunst
des ungepflegten Herumstehens, allen im Weg und blau wie ein Bär, gelang auch heute, im achtundneunzigsten Anlauf, nicht.
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Das Umdenken hat sich herumgesprochen. Die sogenannte Machbarkeit auch. Wir wissen, was uns tötet. Und am Leben erhält. Am Denken liegt es weiß Gott nicht. Vielmehr am Nichtdenken, dieser aufgeblasenen Null. Sie verhindert noch unsere Zukunft.
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Lass alles zurück. Lass du dich sein. Nicht du führst dich zu dir, nicht du allein. Wer nur in sich verharrt, existiert ohne Geist und bleibt ohne Erfahrung. Er verkennt die Notwendigkeit des Gegenübers, stumpft ab und erlischt.
„Zitat der Woche“ weiterlesen„Anspruchsvoll, wagemutig und trippy“ – Interview mit René Koch vom Kopf & Kragen Literaturverlag
Am 30. Oktober steigt in der Lettrétage SALON 1 – Literatur & Kunst, Kritik & Visionen, der – wie der Titel schon erahnen lässt – Auftakt zu einer Reihe von Literatur- und Kultursalons, die der Kopf & Kragen Literaturverlag auszurichten plant. Hinter dieser Berliner Neugründung verbirgt sich nicht nur ein unabhängiger Verlag, sondern auch ein Kollektiv. Seit Herbst 2021 steht der Name für Gegenwartsliteratur und weitere Kunstformen. Ziel ist es, anderen Stimmen und Themen als den bislang zu hörenden eine Möglichkeit zur Entfaltung zu geben – in der Überzeugung, dass Sprache die Macht hat, die Welt zu verändern. Wir hatten Gelegenheit, René Koch, dem Inhaber, ein paar Fragen zum Selbstverständnis und zu den Ansprüchen des Verlags zu stellen. Dafür möchten wir uns an dieser Stelle herzlich bedanken!
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Ohne Echo sein. Kein Spiegelbild bot ihm die Zeit. Man kannt sich einfach ab und schwieg. Tat, als ob man ihn fernstünde. Ich fernstehe dich, sagt man in sein Angesicht. Ich fernstehe ihn nicht, sagt man hinter sei Rück. Man lügt ihn angesicht.
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Als ich eines regnerischen Morgens die Treppen der U-Bahnstation Oranienburger Straße hinaufsteige und auf dem von Regentropfen gesprenkelten Asphalt vor mir den kupferfarbenen Widerschein der Straßenlaternen sehe, die von der letzten Nacht noch nicht erlöscht sind, erkenne ich plötzlich, wie jede Generation blindlings und unbewusst einem Auftrag unterworfen ist, die Fehler und Schmerzen der Generation vor ihr zu korrigieren, um die Schäden der Zeit wiedergutzumachen.
Andrea Scrima: KREISLÄUFE, Literaturverlag Droschl, 2021.
Ich kenne diese Geschichte nur aus Erzählungen, aber in ihr deutet sich unendlich viel anderes an, Geschichten, die nicht erzählt werden, weil sie vielleicht auch keiner mehr weiß, keiner mehr wissen will, weil sie zu brutal sind, als dass sie noch eine Sprache finden könnten, was aber nichts daran ändert, dass sich die Zeichen dessen, was nicht erzählt wird oder erzählt werden kann, in die Haut der Nachkommen ritzen wie unlesbare Botschaften, mit denen zu leben man erst einmal lernen muss.
Lilian Peter: MUTTER GEHT AUS, Diaphanes Verlag, 2022.
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