Was macht eigentlich eine Ankerinstitution?

(c) Natalia Reich

Die Lettrétage ist eine Ankerinstitution für die freie Literaturszene. Das bedeutet, dass wir:

  • kostenlos Räume für Veranstaltungen am Abend zur Verfügung stellen wie z. B. Lesungen, Performances oder Podiumsdiskussionen.
  • kostenlos Räume für Tagesnutzungen anbieten wie z. B. Schreibgruppen, Redaktionstreffen oder Workshops.
  • uns um die Technik und die Getränke bei Abendveranstaltungen kümmern und bei der Werbung für die Veranstaltungen helfen.
  • kostenfreie berufliche Beratungen organisieren für alle, die Literatur schreiben, übersetzen, lektorieren oder veranstalten.
  • einmal im Jahr den „Branchentreff Literatur“ ausrichten. Wer beruflich mit Literatur zu tun hat, findet dort Gleichgesinnte zum Austausch und zur Vernetzung.
  • selbst Projekte durchführen, die nach Möglichkeiten suchen, Literatur neu und anders zu machen.

Der Achte Branchentreff Literatur vom 2. bis 4. Mai

In genau einer Woche ist es soweit: Vom 2. bis 4. Mai findet der diesjährige Branchentreff Literatur im Refugio Berlin (Lenaustr. 3-4, 12047 Berlin) statt. Oberthema in diesem Jahr ist „ÖFFENTLICH – Publikation, Publicity, Public Persona„.

Es geht um die verschiedenen Wege, wie Autor:innen, Lektor:innen, Übersetzer:innen und Literaturveranstalter:innen an die Öffentlichkeit treten. Ganz konkret: Wie sieht der Weg zu einer Publikation aus? Wie geht Netzwerken? Wie können Übersetzer:innen, Veranstalter:innen und Autor:innen Social Media für ihren öffentlichen Auftritt nutzen? Wie entwickele ich eine öffentliche Persona?

Diese und ähnliche Fragen stehen an den drei Tagen im Fokus der berufspraktischen Workshops, Diskussionsrunden und Austauschformate.

Spätestens mit dem ersten Buch ist das Schreiben keine Privatsache mehr, wir treten in den öffentlichen Diskurs ein und sind damit auch Prozessen ausgesetzt, die wir nicht mehr vollständig kontrollieren können. Es ist also sinnvoll, sich beizeiten Gedanken zu machen: Wie positioniere ich mich? An welchen Diskursen möchte ich teilnehmen, an welchen vielleicht auch nicht? Wie kann ich mediale Prozesse für mich nutzen, wie kann ich die PR-Aktivitäten des Verlags sinnvoll begleiten? Wie schütze ich mich vor Shit Storms und Hate Speech? Und wie verhalte ich mich, wenn es doch dazu kommt? Diese und darüber hinausgehende Fragen behandelt der von Christian Dittloff geleitete Workshop Ein starkes Bild – die Öffentlichkeit und ich.

Dem großen Thema KI und Übersetzung, das seit einiger Zeit Diskussionen hervorruft, widmet sich Claudia Hamm: In Form von Chatbots und Übersetzungssoftware wird derzeit massiv künstlich hergestellte Sprache in unser Leben gedrängt. Sind diese textgenerierenden Systeme, die Entscheidung automatisieren, für Literaturschaffende eine sinnvolle Hilfe, ein Werkzeug oder ein Ersatz? Wie verändern sie unser Berufs- und Selbstbild, wie unsere Branche und unsere Sprache?

In zwei Intro-Workshops für Freiberufler*innen, die neu in der Berliner Literaturszene sind und sich gerne orientieren möchten, informieren Paula Fürstenberg (auf Deutsch) und Lucy Jones (auf Englisch) über die vielen unterschiedlichen Möglichkeiten für Literaturschaffende in der Stadt.

In einer Fragerunde in deutscher und englischer Sprache beantworten Estelle Amann und LIlian Engelmann von der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt Fragen zur Bewerbung für die Arbeitsstipendien für nicht-deutschsprachige Literatur.

In dem Workshop in englischer Sprache Path to Publishing mit Jane Flett wird anhand von verschiedenen Übungen auf die Verlagssuche vorbereitet – von einem überzeugenden Exposé, über Anschreiben, Autor:innenbiografie bis hin zu einem Elevator Pitch.

Sprache kann diskriminieren und Diskriminierung aufrechterhalten. Sprache beeinflusst die Art und Weise, wie wir über Gender, Race, Zugehörigkeit, Kolonialgeschichte usw. denken und sprechen. Schon in einer Sprache ist das eine Herausforderung, noch schwieriger wird es beim Übersetzen. Wie können wir beim Übersetzen sensibel damit umgehen, wenn im Originaltext diskriminierende Sprache verwendet wird? Was gibt es zu bedenken? Wie vermeiden wir es, Diskriminierung in Übersetzungen hineinzuschreiben, die im Original nicht vorhanden ist? Anna Raths Workshop Sensibles Übersetzen bietet anhand von Beispielen eine Einführung in die Thematik und trägt nützliche Ansätze und Ressourcen für eine sensible Übersetzungspraxis zusammen.

Buchmesse, Fernsehinterview, Lesung – als Autor:in häufen sich die Gelegenheiten, bei denen man öffentlich auftritt und persönlich sein literarisches Werk in die Öffentlichkeit trägt. Nicht alle Autor:innen sind geborene Rampensäue – für viele können diese Anlässe durchaus mit Ängsten verbunden sein. Gerade weil diese Auftritte über den literarischen und medialen Erfolg mitentscheiden können. In dem Workshop Der öffentliche Auftritt mit Caroline Intrup geht es darum, wie man Ängste überwindet, sich auf einen Auftritt vorbereitet, richtig atmet, seinen Parasympathikus aktiviert, stimmlich gut rüberkommt und nach der Lesung mit den wichtigen Leuten Small Talk hält.

 Der Samstag steht ganz im Zeichen des Barcamps!
Was das heißt? Alle sind Expert:innen! Jede:r kann spontan eine Session anbieten zu einem selbstgewählten Thema, das sie:ihn beschäftigt. Dabei muss eine Session eben kein ausgearbeiteter Vortrag sein, sondern kann genauso gut mit einer offenen Frage beginnen, die in einen gemeinsamen Gedankenaustausch mündet. Der konkrete Programmablauf entscheidet sich erst zu Beginn der Veranstaltung vor Ort.
Ganz knapp runtergebrochen: Was auf dem Barcamp geschieht, bestimmen die Teilnehmer:innen! Sie bestimmen selbst, ob sie am Barcamp eher als Zuhörer:innen teilnehmen möchten oder selbst eine Session anbieten.

Zum Auftakt des Barcamp-Samstags findet am Morgen eine Newbie-Session statt, in der Interessierte alles erfahren, was sie zum Barcamping wissen müssen.

Die Teilnahme an sämtlichen Veranstaltungen des Branchentreffs ist kostenfrei. Eine professionelle, ebenso kostenfreie Kinderbetreuung wird angeboten.

Auf der Website des Projekts schreiben & leben finden sich weiterführende Informationen zum diesjährigen Branchentreff und das komplette Programm.

#lettetalks: In the next city, the next country, the next language – Interview with ariel rosé, Uljana Wolf and Karolina Golimowska


© Foto ariel rosé: Valdis Jansons © Foto Uljana Wolf: Alberto Novelli © Foto Karolina Golimowska: Andi Weiland

Where and to whom does language belong? The event In the next city, the next country, the next language will take place on Sunday 17 March at 8pm. Poets and translators Uljana Wolf and Ariel Rosé will read from their poetry collections and discuss with literary scholar and translator Karolina Golimowska how changes of residence alter the relationship to one’s own poetic language. In German, Polish and English, they will reflect on categories such as home, origins and originals and the politics of translation. As a prelude to their joint event, we asked the three of them a few questions as part of our #lettretalks series.

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#lettetalks: Von der Seitenbühne – Interview mit Patricia Stövesand und Malin Kraus vom ruhelos.kollektiv

(c) Sebastian Wells

Im Jahr 2022 gründeten Malin Kraus und Patricia Stövesand das ruhelos.kollektiv. Sie lernten sich am Theater kennen, wo beide arbeiten und sich für eine bibliodiversere Kulturlandschaft einsetzen. 2024 veranstalten die beiden in der Lettrétage die vierteilige Reihe „Von der Seitenbühne – Sprechen über (Um-) Brüche im Literatur- und Theaterbetrieb“, die mit verschiedenen Gäst:innen entlang der Themen Queerness, psychische Erkrankungen, Care- und Kunstarbeit und Popkultur die nötigen Bedingungen und die Möglichkeiten eines bibliodiverseren Literatur- und Theaterbetriebs exploriert.

Die erste Veranstaltung zum Thema „Queerness“ findet am 19. Februar um 20 Uhr statt. Zu Gast werden lynn t musiol, freie:r Künstler:in und Autor:in mit dem Fokus auf Klima, Klasse und Queerness, und Tobias Schiller, Buchblogger (@tobiborns), Moderator und Initiator des Queerer Kanon-Newsletters, sein. Zum Auftakt haben wir mit den Kuratorinnen und Moderatorinnen der Reihe, Malin Kraus und Patricia Stövesand, gesprochen, um mehr über das Projekt, die Motivation dahinter und die Gäst:innen zu erfahren.

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Die Lettrétage im Februar

Der Februar bringt in elf ganz unterschiedlichen Veranstaltungsformaten die volle Bandbreite der freien Literaturszene Berlins: Neben Buchpremieren und Jubiläumsshows wird eine multi-sensorische Erkundungsreise zwischen Poesie, Filminstallation und Gong-Performance stattfinden. Außerdem gibt es von einem bunten hoffnungsvollen Valentinstags-Special-Happening, über den Auftakt einer Reihe zu Spotlights für eine bibliodiverse Kulturlandschaft bis hin zum Berliner Preis für Science Fiction in der Lettrétage vieles zu erleben:

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#lettretalks: „Einen lebendigen und integrativen Raum für den kulturellen Austausch schaffen“ – Interview mit dem Kurator Felipe Sáez Riquelme über SIESTA

(c) Maria Rapela

Von Januar bis Juni begrüßen wir das mehrsprachige, interkulturelle Siesta Festival in der Lettrétage.

An drei Abenden bringt Siesta in der Veranstaltungsreihe PANORAMA verschiedene lateinamerikanischen Autor:innen, die in Berlin leben und auf Spanisch und Portugiesisch schreiben, zusammen. Gemeinsam mit Übersetzer:innen bringen die Autor:innen ihre Texte klanglich, visuell und performativ auf die Bühne. Ziel ist es, auf diese Weise ein Panorama der lateinamerikanischen Literaturen in Berlin zu schaffen.

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„Wir haben uns gefragt, was wir verändern können“ – Interview mit Karsten Strack über das nachhaltige Literaturfestival LiTOPIA

Vom 15. bis zum 18. Februar 2024 findet in Bielefeld „LiTOPIA – Das nachhaltige Literaturfestival“ statt. Projekte dieser Art finden wir besonders spannend, weil wir davon lernen können, wie wir mit unseren eigenen Nachhaltigkeitsbestrebungen weiterkommen. Wir haben deshalb mit Karsten Strack, dem künstlerischem Leiter des Literaturbüros Ostwestfalen-Lippe über die Planung, den Inhalt und die Besonderheiten des Festivals gesprochen.

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